Sie ist laut. Sie schreit.
Die exzessive Vehemenz der Stimme fordert die Gitarrensaiten heraus, die heiser auf die Tonabnehmer peitschen. Mehr Intensität auf den Punkt geht nicht. Klang wird multipliziert, aufgeschaukelt, bis ihm nur noch der Ausweg der Explosion bleibt. Krachsituation.
Von einem Bruchteil der Sekunde zur nächsten kehrt Stille ein. Flüstern. Klangpause. Aus der die nächste musikalische Attacke aufbraust.
Die Klangwelt von SAFI ist zeitlos, bedingungslos lebendig, unbequem, fordernd und geht nah. Für diesen tonalen Ausnahmezustand reduzieren sich SAFI zum Trio:
Safis Stimme, ihre Gitarre, zweite Gitarre(!) und Schlagzeug.
Stimme und Text sind das Herz und stehen bei SAFI im absoluten Zentrum des
Geschehens. Massive Irritation wird erzeugt über die stimmlich furiose Darbietung und dem Einsatz von Elektronika bzw. Bass, der die zweite Gitarre sporadisch ersetzt. Die Reduktion auf Stimme, zwei E-Gitarren und ein Schlagzeug ist angriffslustiger und brachialer als das Trio aussieht und bricht so mit allen Erwartungshaltungen.
Safi ist scharfe Beobachterin ihrer Umgebung. Die Essenz ihres Textmaterials zieht sie aus völlig unterschiedlichen Situationen zwischen scheinbarer Banalität und alltäglicher
Verzweiflung. Sie fügt Beobachtungen als neutrale Chronistin in wochen- und monatelanger Sammelarbeit zusammen, um dann die Ergebnisse kleingehackt zum bittersüßen Extrakt schmerzhaft reduzierter Lyrik einzudampfen – so reflektiert SAFI die Ambivalenz des Lebens in Schall und Wort.
Das Zwiespältige im künstlerischen Kosmos von Safi ist allumfassend.
Folgerichtig trägt SAFIs aktuelles Album den Titel „Janus.“
Die Janusköpfigkeit ist Safis schöpferischer Ausgangspunkt – Generator für produktive
Energie.
[soundcloud url=“https://api.soundcloud.com/tracks/198603708″ params=“color=ff5500&auto_play=false&hide_related=false&show_comments=true&show_user=true&show_reposts=false“ width=“100%“ height=“166″ iframe=“true“ /]
safimusic.com | SAFI @ facebook
Nach einem Konzert von VÖGEL DIE ERDE ESSEN kam mal jemand aus dem Publikum zur Band und erzählte, er hätte gerade das Gefühl gehabt, einen brennenden Zug an sich vorbeifahren zu sehen.
Die Musik der drei Berliner Musiker ist in der Tat dramatisch. Ausgehend von der Energie alter Punk Bands haben die Vögel Noise Rock, Rnb, Soul und Black Metal in ihren Sound einfliessen lassen. Ihre deutschen und englischen Texte erforschen das aberwitzige Gebiet zwischen Apokalypse und Zirkus, Tourismus und Okkultismus, zwischen Todeskampf und Party. Das musikalische Gefährt ist mit Bass, Gitarre, Schlagzeug und drei Stimmen minimalistisch besetzt, genau deshalb kann die Band aber damit so gut in stilistisch abwegigen Gefilden rumfahren. Der rätselhafte Bandname wurde Gitarrist Moritz von einem jordanischen Koranschüler auf einer langen Autofahrt zugetragen. Vögel, die Erde essen seien ein Zeichen des herannahenden jüngsten Gerichts, wobei niemand so genau weiss, wofür Vögel und Erde eigentlich stehen sollen.
[bandcamp width=100% height=42 track=3082560923 size=small bgcol=333333 linkcol=e99708]
[bandcamp width=100% height=42 track=2318212580 size=small bgcol=333333 linkcol=e99708]