Als im Jahr 2007 „Sugar Rails“, das Debutalbum von The Marble Man erschien, waren die Kritiker durch die Bank wie vom Donner gerührt. Denn die Songs des damals 18 Jahre jungen Josef Wirnshofer aus Traunstein im Chiemgau künden nicht nur von Talent. Sie vereinen Souveränität und Leichtigkeit, also Eigenschaften, die man normalerweise nicht ohne weiteres dem Werk eines Abiturienten zuspricht. Drei Jahre später folgt mit „Later, Phoenix…“ Album Nummer zwei. Darauf befnden sich Songs, die allesamt als Blaupause für zeitloses Songwriting hätten herhalten können. Aus ihnen sprechen ein Ernst und ein Fatalismus, die man auch einem 21jährigen kaum zutraut. Mit „Later, Phoenix…“ hat The Marble Man ein klassizistisches Songwriting-Album vorgelegt. Die Strophen sind gedrechselt, die Refrains sind geschnitzt.
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2013 wird Album Nummer drei folgen. Sofort erkennt man darauf die Handschrift des Josef Wirnshofer, dennoch scheint alles anders zu sein als auf den Vorgängeralben. Waren „Sugar Rails“ und „Later, Phoenix…“ schon über weite Strecken sparsam instrumentiert, so hören wir auf dem dritten Album von The Marble Man nun keinen Ton zuviel. Hier ist die Musik ganz und gar dem Song verpfichtet, Verspieltheit und Ornamentik fnden praktisch nicht statt. Wohl aber klangliche Opulenz, Tiefgang und Gewicht. Hier ist alles zwingend, nichts ist leicht oder nett.
Die Schnörkellosigkeit in Arrangements und Produktion verwundert umso mehr, als dies zum ersten Mal ein echtes Band-Album ist. Zwar hat Josef Wirnshofer wieder alle Songs geschrieben, instrumental ausgearbeitet wurden sie aber von der fünfköpfgen Band im Proberaum. Dies hat vor allem mit den ausgiebigen gemeinsamen Live-Erfahrungen zu tun, die die Band auf ihren zahlreichen Konzerten in den letzten Jahren gesammelt hat.
Bevor jedoch das neue Album erscheint, veröffentlicht The Marble Man nun vorab mit „Field Study“ die erste Single zur Platte. Es handelt sich dabei um eine limitierte Vinyledition, die im schicken Siebdruck-Cover daherkommt und handnummeriert ist. In bester Do It Yourself- Manier wird die 7“ ausschließlich bei Live-Konzerten der Band erhältlich sein. Die A-Seite „Field Study“ ist ein Stück vom neuen Album und steht repräsentativ für die Machart der Platte: Eine stoische Rhythmusgruppe erdet die schlichten Harmonien und beschwört einen bedrohlichen Unterdruck, der sich gegen Ende des Songs schwergewichtig entlädt. Ausdruck entsteht hierbei durch Reduktion.
Die B-Seite „Festung“ ist ein Instrumentalstück und bislang unveröffentlicht. Zwischen den Koordinaten TripHop und Jazz arbeitet auch hier die Musik im Dienste einer eindringlichen Atmosphäre. Das musikalische Hauptthema des Stücks lässt an cineastische Bilder denken, verdichtet sich immer weiter, um sodann unter erdrückenden Gitarrenfächen auszubrechen. Am Schluss holt die Band den Hörer mit dem Hauptthema wieder ab und setzt zum musikalischen Abspann an, ehe der Song in pulsierende Feedbacks zerfranst.
Im Januar und Februar 2013 wird die Gruppe um Josef Wirnshofer eine Reihe von Konzerten geben, um die Single erstmals zu präsentieren.
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1 Comment
es war ein so schöner tag… und ein gutes konzert.