„Weiß der Bauer keinen Rat, so nimmt er Draht. Hat er den nicht zur Hand, nimmt er Band“
Ein Abend mit Matthias Stührwoldt, Biobauer und Autor, an dem er aus seinen Büchern liest, Anekdoten erzählt, mit euch ins Gespräch kommt, …
Jede Zeile des Autors und Biobauers aus Deutschlands Norden lässt seine Liebe zu Land und Leuten spüren. Egal, ob er vom Milchbad des Handys seines Lehrlings, seiner „Mudder“, die mit zu großen Stiefeln im „Modder“ feststeckt, oder vom erstaunlichen Inhalt der Hosentaschen seines Vaters berichtet – Matthias Stührwoldt weiß sein Publikum mit frechen und lebendigen Erzählungen rund um den bäuerlichen Alltag zu begeistern. Der sympathische 44-jährige lebt mit seiner Frau, seinen fünf Kindern, seinen Eltern und 60 Milchkühen auf dem elterlichen Hof im schleswig-holsteinischen Stolpe. Dort bewirtschaftet er rund 100 Hektar Land und arbeitet seit zehn Jahren ökologisch.
Aber Matthias Stührwoldt ist nicht nur Biobauer aus Leidenschaft. Er ist auch ein erfolgreicher Autor. „Ich habe früher jede Menge Tagebuch geschrieben“, erklärt er. „Dann habe ich angefangen, Kurzgeschichten zu schreiben.“ Aus diesen kleinen Geschichten und vielen losen Zetteln wurde schließlich ein Buch. Mit einer Auflage von 500 Exemplaren erschien 2003 sein Erstlingswerk „Verliebt Trecker fahren“. 2005 folgte „Der Wollmützenmann“. Bis heute sind sieben Bücher mit Geschichten und Gedichten entstanden.
Die Geschichten des Biobauers aus Schleswig-Holstein bieten zwar Unterhaltung, aber Matthias Stührwoldt versucht auch, das Landleben und dessen Charme und Lebensqualität in seinen Büchern zu bewahren und – vor allem – lebendig zu halten.
Bei der Frage, ob er seine Zuhörer unterhalten möchte, antwortete er:
„Dies steht zwar im Vordergrund, aber ich wünsche mir mehr. Ich beschreibe eine Welt, die langsam zu verschwinden droht, und ich will dass sie wahrgenommen wird, dann wird sie bleiben, weil sie eine Rolle spielt. Wir müssen wissen, welcher Schatz uns auf dem Lande anvertraut ist. Meine Bücher, meine Geschichten, meine Gigs sind ein Beitrag dazu, dass unsere Höfe, unsere Dörfer nicht den Bach runtergehen. Wir sind etwas wert; das vergessen wir selber nur zu leicht. Wir dürfen uns nicht marginalisieren lassen. Wir wollen einen Platz in dieser verstädterten Gesellschaft, und das nicht nur in der Freakshow! Bleibt auf dem Lande und wehret euch täglich!!!“
(Text abgeändert nach „Unabhängige Bauernstimme“ und Saskia Jochheim, Neue Westfälische)