Eine Wanderausstellung vom Friedensbibliothek-Antikriegsmuseum der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
Eröffnung am Dienstag, den 22. Mai 2012 um 19 Uhr
Geöffnet vom 23.5. – 1.6. jeweils von 14:00 bis 18:00
„Den Kriegsdienst im Dritten Reich zu verweigern, das war das sichere Todesurteil“. Die Fotoausstellung zeigt über 250 schwarz-weiß-Fotografien. Unter der Überschrift „Sie wollten nicht töten“ werden 42 Deserteure mit stichwortartigem Lebenslauf vorgestellt. Unterschiedliche Motive trieben diese Männer zu Flucht, Selbstverstümmelung oder einer offenen Verweigerung.
„… Wenn einmal der Nebel sich verteilt hat, in dem wir leben, dann wird man sich fragen, warum nur einige, warum nicht alle sich so verhalten haben.“
Martin Gauger„… Dass Menschwerdung dann beginnt, wenn einer sich von der jeweiligen Truppe entfernt, diese Erfahrung gebe ich hiermit unumwunden als Ratschlag an spätere Geschlechter.“
Heinrich Böll
Die deutsche Geschichte tut sich schwer mit einer Gruppe von Opfern des Nationalsozialismus: den Deserteuren. Als „Fahnenflüchtige“ galten sie lange Zeit als „Drückeberger“ und nicht als Kriegsopfer. So hat es im Vorfeld lange gedauert, bis es zu dieser Wanderausstellung gekommen ist. Der Bremer Ludwig Baumann ist Vorsitzender der Vereinigung „Opfer der Nazi-Militärjustiz“ und kämpfte unter großem persönlichen Einsatz für das Zustandekommen der Wanderausstellung. Er desertierte selbst im Juni 1942, weil er sich an den Verbrechen des Krieges nicht mitschuldig machen wollte. Gefängnis, Konzentrationslager und Strafbatallion folgten. Noch bis 2002 galt Ludwig Baumann als vorbestraft. Erst dann wurden die Urteile der NS-Militärjustiz durch einen Beschluss aufgehoben.
Der Eintritt ist frei! Wenn ihr das Hotel Wien jedoch unterstützen mögt, freuen wir uns über eine kleine Spende.